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gefährdet. Nicht zuletzt kann die über-
mäßige Nutzung sozialer Medien zu
Schlafdefiziten führen, besonders wenn
sie vor dem Zubettgehen stattfindet. Auch
ein Mangel an körperlicher Bewegung ist
nicht untypisch. Die Folgen können von
Übergewicht bis zu Herz-Kreislauf-Erkran-
kungen reichen. Im Übrigen ist nicht
ausgeschlossen, dass die permanente
Beschäftigung mit Online-Diensten in
Depressionen, Ängsten und ständigem
Stress mündet, womöglich ausgelöst von
negativen Rückmeldungen auf eigene
Beiträge im App-Universum. Kurz: Social-
Media-Sucht ist ein schwerwiegendes
gesundheitliches und soziales Problem.
Keine Randerscheinung
Doch wie verbreitet ist diese Abhängigkeit
unter Heranwachsenden überhaupt? Aktu-
ellen Forschungsergebnissen zufolge sind
immerhin 360.000 Jungen und Mädchen in
Deutschland davon betroffen – übrigens
knapp doppelt so viele wie vor Corona.
Und 1,3 Millionen zeigen zumindest eine
riskante Nutzung von Social Media, was
einer Verdreifachung der Zahlen aus der
Vor-Corona-Zeit entspricht. Insbesondere
die 14- bis 17-Jährigen sind unter den
Süchtigen stark vertreten, Mädchen in
ebenso großer Zahl wie Jungen.
Die Pandemie hat den Gebrauch dieser
Medien unter jungen Menschen enorm
vorangetrieben. Kein Wunder, brachte
Corona doch erhebliche, gerade im
Jugendalter einschneidende Entbehrungen
persönlicher Begegnungen und somit
Grenzen der Freizeitgestaltung. Die Kon-
sequenz: Der Kontakt zu Gleichaltrigen
verlagerte sich in die virtuelle Welt – für
manche zu einem hohen Preis. Doch ging
mit dem Wegfall der Corona-Einschrän-
kungen die Zahl derer nicht zurück, die
soziale Medien problematisch nutzen.
Im Gegenteil.
Prävention durch elterliche Fürsorge
Zunächst einmal ist es wichtig, dass junge
Menschen Social Media nicht unkontrol-
liert nutzen. Eltern sollten den Medienkon-
sum ihrer Sprösslinge im Blick behalten,
Regeln dazu aufstellen und diese kon-
sequent durchsetzen. Werden die Regeln
erläutert, lassen sie sich leichter akzeptie-
ren. Nicht zu vergessen: Auch Väter und
Mütter sollten sich an die Regeln halten
und Vorbilder sein.
Empfehlenswert ist, Zeitlimits für den
Gebrauch sozialer Medien zu bestimmen
und die Apps beispielsweise während der
Hausaufgabenzeit und in den Stunden vor
dem Schlafengehen ruhen zu lassen.
Abends und nachts hat das Smartphone
Sendepause. Verwenden Kinder zu viel
Zeit auf bestimmte Apps, heißt es:
deinstallieren. Eltern sollten wissen,
welche Dienste der Nachwuchs auf dem
Handy hat und wie er sie nutzt. Sind
Push-Benachrichtigungen aktiviert?
Ausschalten; sonst ist die Verlockung groß,
bei jeder Nachricht sofort das Smartphone
zu zücken und zu schauen, was es Neues
gibt.
Darüber hinaus ist es sinnvoll, jungen
Menschen die Risiken des Social-Media-
Gebrauchs aufzuzeigen: dass er in einer
Sucht münden kann, welches die Folgen
sind und nicht zuletzt: dass uns in der
bunten App-Welt nicht unbedingt die
Wirklichkeit erwartet, sondern durchaus
auch Fake News, bösartige Kommentare
und problematische Körperideale.
tung, sind sie in der Welt der sozialen
Medien unterwegs. Ist es ihnen nicht
möglich, auf die Apps zuzugreifen, können
neben Stimmungsbeeinträchtigungen oder
depressiven Gefühlen regelrechte Ent-
zugserscheinungen wie Unruhe, Nervosität
oder gar Angst auftreten. Weitere Sym-
ptome der Social-Media-Abhängigkeit:
Online-Kontakte werden persönlichen
Begegnungen vorgezogen, das eigene
Mediennutzungsverhalten wird verharm-
lost, und Hobbys werden nicht mehr
gepflegt. Begleitet wird der krankhafte
Mediengebrauch von Konflikten mit den
Eltern, etwa weil er schulische Erfolge
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