Page 18 - Mercedes-Benz BKK Magazin 2.24
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Manchmal verletzen uns andere seelisch –
teilweise sogar dauerhaft. Was wir als
verletzend empfinden, ist von Mensch zu
Mensch verschieden. Einige sind schwer
gekränkt, wenn ein Freund ihren Geburts-
tag vergisst oder sie ausgelacht werden,
bei anderen wiederum ist es das eigene
Versagen in einer Prüfung, das sie grämt.
Was immer eine seelische Verletzung ver-
ursacht: Sie ist in jedem Fall ernst zu neh-
men. Denn ihre Folgen auf emotionaler,
aber auch körperlicher Ebene können für
die Betroffenen schwerwiegend sein. Das
Spektrum der Gefühle, die die Opfer einer
Kränkung begleiten, reicht von Ärger über
Heilsam und befreiend
Vergeben können
Enttäuschung, Wut oder Hass bis hin
zum Rachebedürfnis – was womöglich
auch ihren Mitmenschen schadet. Außer-
dem können seelische Verletzungen das
Herz-Kreislauf- und Magen-Darm-System
be einträchtigen und einen gesunden
Schlaf unmöglich machen. Und schließlich
begünstigen sie den gesundheitsschädli-
chen Konsum von Suchtmitteln.
Wer glaubt, dass sich die Probleme mit der
Zeit von allein lösen, irrt. Doch wie gelan-
gen seelisch Verletzte aus ihrer Misere?
Aus psychologischer Sicht ist Vergebung
der Weg.
Was Vergeben bedeutet
Vergeben ist mitunter ein langer, mit Rück-
schlägen verbundener Prozess. Es bedeu-
tet, auf den Schuldvorwurf zu verzichten.
Es bedeutet nicht, die Verletzung und ihre
Folgen zu akzeptieren, die Verantwortlich-
keit des Verursachers zu relativieren, seine
Tat gar zu billigen, in richtiges Verhalten
umzudeuten oder sie zu vergessen. Zu ver-
geben bedeutet außerdem nicht, sich mit
dem Täter zu versöhnen. Eine Versöhnung
ist zwar nach der Vergebung denkbar, aber
nicht damit gleichzusetzen. Zu vergeben
ist vielmehr der Weg zum inneren Loslassen
und die Chance, Vergangenes abzustreifen,
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LEBENSHILFE
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